Weiße Katze, schwarze Katze

Kurz ein bisschen Geschichte. Nach dem Tod von Mao im Jahr 1976 war China ein verarmter Agrarstaat mit zentraler Planwirtschaft und Hungersnöten. Es hätte ein 2. Kuba werden können, wenn nicht Deng Xiaoping die Weitsicht hatte, dass nur eine dynamische Wirtschaftsentwicklung weitere Hungersnöte vermeidet und vor allem die Position der Partei festigt. Als Beispiel 2 Bilder im Abstand von 48 Jahren, die zeigen was war, und was durch die Reformen möglich wurde.

Shanghai 1987 und 2016 (ziehe den Schieber von einer Seite zur anderen)

Im Dezember 1978 wurden deshalb vom Zentralkomitee die „Abkehr von der Kollektivwirtschaft“ und eine Agrarreform schrittweise eingeleitet. Diese Entwicklung, die eigentlich nicht im Einklang mit der Ideologie des Kommunismus steht, zeigte den Pragmatismus von Deng Xiaoping. Er prägte den Satz: „Es ist egal, ob die Katze schwarz oder weiß ist, solange sie Mäuse fängt“ und drückte damit aus, dass es nicht auf die Ideologie ankommt, sondern auf das Ergebnis.

Shenzhen

Im Zuge der Reformen wurden 1979 in einer Testphase 4 Sonder-wirtschaftszonen (SWZ) als Experimentiergebiete eingerichtet. Shenzhen war eine davon. Mit Steuervergünstigungen, erleichterten ausländischen Direktinvestitionen und extrem billigen Arbeitskräften wurde die Basis für die Verwandlung vom Fischerdorf zu einer Stadt mit 17 Mill. Einwohnern gelegt. Shenzhen ist das „Silivon Valley“ Chinas, Hauptsitz vieler weltweit bekannter Tech-Firmen (Huawei, Tencent, ZTE, DJI) und betreibt einen der größten Containerhäfen der Welt (28,77 Mio TEU (steht für „Twenty-fooot Equivalent Unit“ / Hamburg 7,7 Mio TEU / Valencia 5,1 Mil TEU (größter Containerhafen Spaniens).

In Shenzhen leben 17 Mill. Einwohner, aber in der Großregion Shenzhen, Guanghou, Hongkong, Macao leben ca. 50 Mill. Menschen in einem Radius von nur 100 km

Hoch hinaus

In China stehen 5 der 10 höchsten Hochhäuser der Welt und das Ping An International Financial Center, 平安金融中心 befindet sich mit 599,1 m an 5. Stelle.

Ping An Gebäude mit 599,1 m Höhe an 5. Stelle (Stand 12-2025) und 115 Stockwerke

Was verdienen Chinesen?

In den großen Städten Chinas haben wir den Eindruck, die Leute verdienen hier viel Geld. Wir gehen über einen Parkplatz in der Innenstadt, und meinen, wir sind in Europa.

Parkplatz eines Bürogebäudes in Shenzhen mit teuren Autos

Hier parken die „Gewinner“ des Wirtschaftsbooms, und davon gibt es viele. China verzeichnet die zweithöchste Anzahl an Millionären auf der Welt. Wer in den großen Städten lebt und einen guten Job hat, lebt recht komfortabel. Wir finden ein Schild eines Headhunters in Chengdu (21 Mill. Einwohner) und dort sehen wir, das normale, einfache Jobs (Kassierer, Kellner) ca. 360-480 €/Monat und bessere Jobs (z.B. Physiotherapeut) ca. 960-2.400 € je Monat verdienen. Studenten, die nach der Uni ihren ersten Arbeitsplatz antreten, liegen meist um 800-1.200 €.

Headhunter auf der Suche nach Arbeitskräften mit Einkommensangabe
1000 Yuan sind ca. 120 € bzw. 140 US-Dollar

Für uns erscheint China als günstiges Reiseland (Hotels ca. 40 €/Nacht, Kaffee 2-3€, Mittagsessen 3 €, 2 Std Schnellzug 7 €), aber berücksichtigt man das Einkommen der meisten Chinesen, so sind manche Dinge des täglichen Lebens recht teuer, fast schon Luxus bzw. unerschwinglich.

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